Selbstüberschätzung / Overconficence (Geld-Psychologie : Das Investment - Academy / Finanzakademie)

Selbstüberschätzung/Overconfidence: Geld-Psychologie / Expertenwissen / Das Investment – Finanzakademie

ich kann und weiß alles – warum Selbstüberschätzung (engl. Overconfidence) manchmal gut, oft aber schädlich und teuer ist!

Wir Menschen treffen täglich, stündlich und minütlich Entscheidungen. Es geht um Entscheidungen, was wir wann Essen, was wir in unserem Job machen, und darüber, ob wir konsumieren, oder in unsere (finanzielle und berufliche) Zukunft investieren. Diese Entscheidungen beruht auf unseren Fähigkeiten und Leistungen in der Vergangenheit. Und unserem Wissen. Wie wir unsere Fähigkeiten, Leistungen und Wissen einschätzen wiederum beeinflusst unsere Entscheidungen.

Der ganze Börsenhandel wird angetrieben vom Glauben vieler aktiver Investoren der nächste Warren Buffet, David Tepper, Ken Griffin, Ray Dalio, oder Jim Simons oder eine sonstige Börsen-Ikone zu sein. Zumindest aber bald finanziell unabhängig zu werden. Das statistische Problem ist jedoch, dass niemals alle dieses Ziel erreichen können, sondern es logischerweise neben Gewinnern immer auch Verlierer und zumindest durchschnittliche Performer geben MUSS! Vergleiche Spieltheorie.

Hier zeigt sich bei vielen Menschen das Phänomen der Selbstüberschätzung bzw. Overconfidence, nämlich die eigenen Fähigkeiten und die eigenen Leistungen systematisch besser einzuschätzen als sie tatsächlich sind. Dieses Phänomen ist – zumindest im Durchschnitt – bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.

Selbstüberschätzung kann positiv wirken….

Selbstüberschätzung ist im normalen Leben keineswegs zwangsläufig negativ. Wer sich selbst überschätzt ist mit sich zufriedener als derjenige, der sich selbst realistisch ein- oder gar unterschätzt. Menschen die sich selbst überschätzen wagen häufiger eine Existenzgründung, die ja nicht zwangsläufig scheitern muss sondern auch sehr erfolgreich ausgehen kann. Selbstüberschätzung hilft sogar beim Dating: Wer sich selbst für höchst attraktiv hält wird weniger Hemmungen haben potenzielle Partnerinnen oder Partner anzusprechen und erreicht dadurch mehr Kontaktpunkte und damit eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit für die richtige Partnerin oder den richtigen Partner.

Nicht zuletzt hilft Selbstüberschätzung dabei die mentalen Hürden zu überwinden um selbst Geld am Kapitalmarkt zu investieren – wer sich zutraut mit den Risiken klarzukommen wird dies eher tun als jemand der sich dies nicht zutraut. Letztere wird eher dem Provisionsberater vertrauen, der aber nicht in seinem Innteresse handelt, Copy-Tradern folgen (die in Wahrheit hohe unrealisierte Risiken in den Büchern haben, und andere Handelsmargen haben), oder Affilate Coaches, folgen, die lediglich ein Interesse an hohen Umsätzen und nicht an der Rendite haben.

Diese positiven Effekte treten allerdings nur dann ein, wenn man es mit der Selbstüberschätzung nicht übertreibt und nicht zum krankhaften Narzissten wird.

… aber auch extrem negativ

Die negativen Folgen von Selbstüberschätzung darf man jedoch keineswegs kleinreden: Übertriebenes Risikoverhalten beim Sport oder beim Autofahren mit schweren Unfällen als Folge oder Alkohol- und Drogenkonsum nach dem Motto „ich habe das im Griff“ sind ebenfalls die Folge von Selbstüberschätzung. In der Weltgeschichte und leider bis heute wurden langwierige und blutige Kriege vom Zaun getroffen in der von Selbstüberschätzung getriebenen Erwartung diese schnell gewinnen zu können.

Bei der Geldanlage kann Selbstüberschätzung zu hektischen Käufen und Verkäufen, aka „Overtrading“ mit sehr hohen Handelskosten als Folge führen, was die langfristige Rendite erheblich schmälert. Ebenso führt es zu schlechtem Risikomanagement und nicht-befolgen der eigenen Strategie. Zudem kann die feste Überzeugung, die nächste Nvidia-, Rheinmetall-, Morphosys-, oder KI-Aktie als kommende Kursrakete gefunden zu haben zum Eingehen übermäßiger Risiken durch die Konzentration auf Einzelwerte und damit zum Verzicht auf Risikodiversifikation führen.

Genauso kann man sich “überschätzen” zu wissen, was ist das geeignete Instrument, oder der richtige Broker. Oder kann ich  einschätzen. das meine Strategie (nach Kosten) eine Wettberwerbsvorteil, einen Edge, hat? Rechen wirklich ein ppar gleitende Durchschnitte, der VWAP, oder en paar Chart-Muster aus? Ist das Emmisionrisiko von CFDs , oder Knock-Out Zertifikaten nicht beträchtlich?

Selbstüberschätzung als steinzeitliche Überlebensstrategie unseres Gehirns

Auch die Selbstüberschätzung ist ein Erbe der Anpassung unseres Gehirns an ein Leben in der Altsteinzeit. Das damalige Leben war hart und entbehrungsreich, die Menschen litten als Jäger und Sammler unter permanenter Nahrungsknappheit und waren tödlichen Bedrohungen durch Unwetter, Raubtiere und andere Menschen ausgesetzt.

Wer unter diesen extrem harten Lebensbedingungen seine Horde erfolgreich als Jäger mit Nahrungsmitteln versorgen wollte musste eine gewisse Selbstüberschätzung an den Tag legen, sonst hätte er sich möglicherweise wegen der Aussicht auf eine Auseinandersetzung mit Löwen, Säbelzahntigern, verfeindeten Stämmen und vielen andere Risiken überhaupt nicht aus seiner Höhle heraus getraut. Heute verhilft moderate Selbstüberschätzung, dass man sich an das Thema “Karriere” und “Geldanlage” überhaupt erst rantraut, statt zu sagen, “damit kenne ich mich gar nicht aus” bzw. “das überlasse ich jemand anderem”.

In einer Welt, in der tödliche Risiken ohnehin alltäglich waren, überwog der Nutzen der Selbstüberschätzung ihren Schaden, während heutzutage in der modernen Welt beherrschbare Risiken erst durch Risikoverhalten als Folge von Selbstüberschätzung wieder neu aufkommen.

Selbstüberschätzung: So kannst Du Dich bei der Geldanlage schützen

• Der erste Schritt zur Überwindung der negativen Folgen von Selbstüberschätzung besteht darin, sich ihre Existenz überhaupt bewusst zu machen, z. B. durch spezialisierte Anleger-Tests, wie den SECOR-Anleger-Test. (SECOR ist )
• Das Einholen von pro-aktivem Feedback von Freunden oder Kollegen kann dabei helfen herauszufinden ob eine eingeschlagene Strategie wirklich so genial ist wie man das möglicherweise selbst glaubt.
• Bei der Geldanlage kann es auch helfen sich ein regelbasiertes Anlagesystem zu geben, um nicht zu sehr auf den heißen Tipp des der Selbstüberschätzung unterliegenden eigenen Gehirns hereinzufallen. Eine einfache Ausprägung eines solchen Systems könnte in einem maximalen Anteil bestehen, den eine einzelne Position ausmacht.

Mit einem speziell entwickeltem Anleger-Persönlichkeitstest, wie dem SECOR-Test der Finanzakademie – by PRO Coaching, der Deine Selbstüberschätzung (Overconfidence) misst, wirst Du Dir Deiner Fehlern bei der Geldanlage bewusst. .

Im SECOR-Anleger-Test (der Name ist ein Akronym der Bereiche die der Test abfragt) werden insbesondere die zwei wesentlichen Formen der Selbstüberschätzung für die Geldanlage gemessen: die Überschätzung des eigenen Wissens und die sozialpsychologische Anpassungs-Kompetenz. Man findet den Test auf der Website der Finanzakademie (https://finanzakademie-pro-coaching.de).

Den Artikel bei Das Investment Academy findet man HIER.

Über die Autoren

Christoph D. Wahlen und Gösta Jamin sind Gründer der Finanzakademie – by Pro Coaching. In den vergangenen Jahrzehnten haben die beiden an der Börse selbst schmerzliche Erfahrungen mit Fehlern gemacht, die eigentlich vermeidbar gewesen wären und bringen Ihren Kursteilnehmern bei, wie sie diese überwinden.

In der Serie „Geld-Psychologie” schreiben sie über Fallen, die unser Gehirn uns stellt, um dir dabei zu helfen, sie aufzudecken und zu vermeiden. Mehr Infos und Weiterbildungsangebote findest du auf Finanzakademie – by PRO Coaching.