Verlust-Angst (Geld-Psychologie : Das Investment - Academy / Finanzakademie)
14.11.2023
Geld-Psychologie
Jeder von uns hat schon mal etwas gewonnen oder verloren. Warum wir unsere Angst vor Verlusten schnell überwinden müssen, um die großen Gewinne einzufahren –
Geld-Psychologie
Jeder von uns hat schon mal etwas gewonnen oder verloren. Warum wir unsere Angst vor Verlusten schnell überwinden müssen, um die großen Gewinne einzufahren – Verlustaversion
Wer hat sich nicht schon grün und blau geärgert, wenn versehentlich eine Tasse zu Bruch gegangen ist, ein Kleidungsstück in der Wäsche eingegangen ist oder man einen lieb gewonnen Gegenstand verlegt hat. Es kann dann schon mal passieren dass wir Stunden mit der Suche verbringen.
In den meisten Fällen geht es nur um geringe materielle Werte, trotzdem ärgern wir uns massiv. So massiv, dass uns das sogar von der Arbeit oder der Kontaktpflege zu unseren Mitmenschen oder anderen wichtigen Aktivitäten in unserem Leben abhalten könnte. Was sich hier nach einer Bagatelle anhört ist beim Geldanlegen, Investieren und Handeln ein großes Problem. Denn den Euro den wir verlieren gewichten wir höher als den Euro, den wir gewinnen.
Wenn man realistisch den Wert des (geringfügigen) Verlustes vergleicht mit dem Wert des (möglicherweise erheblichen) entgangenen Gewinns weil wir unsere Zeit mit Suchen und Ärgern verschwenden, oder Geld verdienen könnten, stellt man fest dass wir uns damit irrational verhalten.
Daniel Kahneman hat dieses Phänomen zusammen mit dem Psychologen Amos Tversky erforscht und als „Verlustaversion“ bezeichnet. Es ist Teil der Prospect Theory wofür die beiden den Ökonomie-Nobelpreis bekommen haben.
Allgemein bedeutet Verlustaversion, dass man mental Verluste stärker gewichtet als entgangene Gewinne. Dies kann dazu führen, dass wir zu viel Zeit mit der Vermeidung von oder der Trauer über Verluste verbringen und zu wenig an künftigen Gewinnen arbeiten. Verhaltensökonomen gehen davon aus dass wir Menschen einen Verlust doppelt so stark empfinden wie denselben Gewinn.
Damit hat Verlustaversion für uns Anleger fatale Folgen bei unseren Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Manche investieren aus Angst vor Kursverlusten gar nicht oder zu wenig in Aktien, ETFs, Optionen und Futures, obwohl diese auch erheblich steigen können und dies auf längere Sicht auch sicher tun. Ohne mentales Training, werden Menschen kleine sichere Gewinne immer großen unsicheren Gewinnen vorziehen. Ade Homo Oeconomicus, der Gewinne und Verluste gleich gewichten würde.
Zudem passiert es nachweislich (untrainierten) Privatanlegern dass sie Verluste nicht realisieren in der Hoffnung, ein Wertpapier könnte in der Zukunft wieder steigen und auf diese Weise könnten die Verluste wieder wettgemacht werden. Ein solches Verhalten kann dann nachteilig sein, wenn es am Markt viel bessere Anlagemöglichkeiten als das in der Verlustzone befindliche Wertpapier gibt. Durch diese Fehleinschätzung entstehen große Verluste. Als Reaktion weichen immer mehr Anleger und Investoren auf sichere Anlagen aus und reduzieren dadurch automatisch ihren Gewinn.
Letztlich spielt uns auch hier wieder unser steinzeitliches Gehirn eine Falle. Die frühen Menschen in der Savanne mussten mit sehr wenigen Ressourcen auskommen. Der Verlust von Fellen, Werkzeugen oder Jagdwaffen konnte sehr schnell gravierende, sogar tödliche Folgen für die Steinzeitherde haben. Also mussten unsere Vorfahren alles daransetzen ihre Ressourcen zu schützen und Risiken für sich selbst und ihre Mitmenschen in der Herde vermeiden und hatten keine Möglichkeit, ihre vorhandene Ausstattung für möglicherweise nur spekulative Gewinne an anderer Stelle einzutauschen.
Unsere Lebensbedingungen in der modernen, hochtechnisierten Zivilisation sind jedoch vollkommen anders. Unmittelbare Lebensgefahr droht uns nur sehr selten. Für große wirtschaftliche Risiken gibt es Absicherungsmöglichkeiten wie Versicherungen. Insofern haben wir viel bessere Voraussetzungen als unsere Vorfahren unsere Energien auf die Realisierung von Chancen zu fokussieren als auf die Abwehr von Gefahren und Verlusten.
Bei der Umsetzung von Anlagestrategien gibt es Möglichkeiten, die Folgen der Verlustaversion abzumildern, von denen hier drei ausgewählte genannt werden sollen.
Erstens bietet sich eine Anlage in breit diversifizierte, indexbasierte Instrumente wie ETFs auf Aktienindizes an. Damit reduziert man einerseits die Volatilität des eigenen Portfolios und vermeidet andererseits einen zu starken Fokus auf einzelne Positionen, die „schlecht gelaufen“ sind.
Zweitens bieten sich Anlageprozesse in Form von regelmäßigen Sparplänen an. Damit kann man den Cost-Average-Effekt nutzen und vermeiden, mit einer größeren Summe „zum falschen Zeitpunkt“ in den Markt eingestiegen zu sein und dadurch größere Verluste beklagen zu müssen.
Drittens hilft es regelbasiert nach einem definierten System zu investieren und auch von Abwärts- oder Seitwärtsphasen zu profitieren. Ein solches System kann z.B. beinhalten, Analysen vor einer Investition durchzuführen nach welchen Kriterien eine Anlage, bzw. ein Handelssystem erfolgt. Das systematische Verfolgen des eigenen Systems schützt vor unüberlegten Impulshandlungen. Da uns dabei die tiefer legende Verlustaversion im Wege steht muss man beides verstehen: sich selbst und die Marktzusammenhänge.
Die Verlustaversion in unserem Kopf völlig auszuschalten ist ohne spezifisches Training unmöglich. Hilfreich ist es sich ihrer Existenz bewusst zu sein. Das gibt uns die Möglichkeit, emotionalen Impulsen bewusste Entscheidungen entgegenzusetzen. Aber das kann und muss man trainieren, will man ihr als Privatanleger nicht verfallen und teure Fehler machen.
Erste Lösungsansätze, wie man regelbasierte Anlagesystem entwickelt und Verlustaversion minimiert gibt es beim Kurz-Webinar „Tag des Geldes“ am 15.09.2023 um 14:00 (https://www.linkedin.com/events/kurz-knackig-online-tagdeinesge7100464365048356864/comments/).
Wer hat sich nicht schon grün und blau geärgert, wenn versehentlich eine Tasse zu Bruch gegangen ist, ein Kleidungsstück in der Wäsche eingegangen ist oder man einen lieb gewonnen Gegenstand verlegt hat. Es kann dann schon mal passieren dass wir Stunden mit der Suche verbringen.
In den meisten Fällen geht es nur um geringe materielle Werte, trotzdem ärgern wir uns massiv. So massiv, dass uns das sogar von der Arbeit oder der Kontaktpflege zu unseren Mitmenschen oder anderen wichtigen Aktivitäten in unserem Leben abhalten könnte. Was sich hier nach einer Bagatelle anhört ist beim Geldanlegen, Investieren und Handeln ein großes Problem. Denn den Euro den wir verlieren gewichten wir höher als den Euro, den wir gewinnen.
Wenn man realistisch den Wert des (geringfügigen) Verlustes vergleicht mit dem Wert des (möglicherweise erheblichen) entgangenen Gewinns weil wir unsere Zeit mit Suchen und Ärgern verschwenden, oder Geld verdienen könnten, stellt man fest dass wir uns damit irrational verhalten.
Daniel Kahneman hat dieses Phänomen zusammen mit dem Psychologen Amos Tversky erforscht und als „Verlustaversion“ bezeichnet. Es ist Teil der Prospect Theory wofür die beiden den Ökonomie-Nobelpreis bekommen haben.
Allgemein bedeutet Verlustaversion, dass man mental Verluste stärker gewichtet als entgangene Gewinne. Dies kann dazu führen, dass wir zu viel Zeit mit der Vermeidung von oder der Trauer über Verluste verbringen und zu wenig an künftigen Gewinnen arbeiten. Verhaltensökonomen gehen davon aus dass wir Menschen einen Verlust doppelt so stark empfinden wie denselben Gewinn.
Damit hat Verlustaversion für uns Anleger fatale Folgen bei unseren Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Manche investieren aus Angst vor Kursverlusten gar nicht oder zu wenig in Aktien, ETFs, Optionen und Futures, obwohl diese auch erheblich steigen können und dies auf längere Sicht auch sicher tun. Ohne mentales Training, werden Menschen kleine sichere Gewinne immer großen unsicheren Gewinnen vorziehen. Ade Homo Oeconomicus, der Gewinne und Verluste gleich gewichten würde.
Zudem passiert es nachweislich (untrainierten) Privatanlegern dass sie Verluste nicht realisieren in der Hoffnung, ein Wertpapier könnte in der Zukunft wieder steigen und auf diese Weise könnten die Verluste wieder wettgemacht werden. Ein solches Verhalten kann dann nachteilig sein, wenn es am Markt viel bessere Anlagemöglichkeiten als das in der Verlustzone befindliche Wertpapier gibt. Durch diese Fehleinschätzung entstehen große Verluste. Als Reaktion weichen immer mehr Anleger und Investoren auf sichere Anlagen aus und reduzieren dadurch automatisch ihren Gewinn.
Letztlich spielt uns auch hier wieder unser steinzeitliches Gehirn eine Falle. Die frühen Menschen in der Savanne mussten mit sehr wenigen Ressourcen auskommen. Der Verlust von Fellen, Werkzeugen oder Jagdwaffen konnte sehr schnell gravierende, sogar tödliche Folgen für die Steinzeitherde haben. Also mussten unsere Vorfahren alles daransetzen ihre Ressourcen zu schützen und Risiken für sich selbst und ihre Mitmenschen in der Herde vermeiden und hatten keine Möglichkeit, ihre vorhandene Ausstattung für möglicherweise nur spekulative Gewinne an anderer Stelle einzutauschen.
Unsere Lebensbedingungen in der modernen, hochtechnisierten Zivilisation sind jedoch vollkommen anders. Unmittelbare Lebensgefahr droht uns nur sehr selten. Für große wirtschaftliche Risiken gibt es Absicherungsmöglichkeiten wie Versicherungen. Insofern haben wir viel bessere Voraussetzungen als unsere Vorfahren unsere Energien auf die Realisierung von Chancen zu fokussieren als auf die Abwehr von Gefahren und Verlusten.
Bei der Umsetzung von Anlagestrategien gibt es Möglichkeiten, die Folgen der Verlustaversion abzumildern, von denen hier drei ausgewählte genannt werden sollen.
Erstens bietet sich eine Anlage in breit diversifizierte, indexbasierte Instrumente wie ETFs auf Aktienindizes an. Damit reduziert man einerseits die Volatilität des eigenen Portfolios und vermeidet andererseits einen zu starken Fokus auf einzelne Positionen, die „schlecht gelaufen“ sind.
Zweitens bieten sich Anlageprozesse in Form von regelmäßigen Sparplänen an. Damit kann man den Cost-Average-Effekt nutzen und vermeiden, mit einer größeren Summe „zum falschen Zeitpunkt“ in den Markt eingestiegen zu sein und dadurch größere Verluste beklagen zu müssen.
Drittens hilft es regelbasiert nach einem definierten System zu investieren und auch von Abwärts- oder Seitwärtsphasen zu profitieren. Ein solches System kann z.B. beinhalten, Analysen vor einer Investition durchzuführen nach welchen Kriterien eine Anlage, bzw. ein Handelssystem erfolgt. Das systematische Verfolgen des eigenen Systems schützt vor unüberlegten Impulshandlungen. Da uns dabei die tiefer legende Verlustaversion im Wege steht muss man beides verstehen: sich selbst und die Marktzusammenhänge.
Die Verlustaversion in unserem Kopf völlig auszuschalten ist ohne spezifisches Training unmöglich. Hilfreich ist es sich ihrer Existenz bewusst zu sein. Das gibt uns die Möglichkeit, emotionalen Impulsen bewusste Entscheidungen entgegenzusetzen. Aber das kann und muss man trainieren, will man ihr als Privatanleger nicht verfallen und teure Fehler machen.
Erste Lösungsansätze, wie man regelbasierte Anlagesystem entwickelt und Verlustaversion minimiert gibt es beim Kurz-Webinar „Tag des Geldes“ am 16.11.2023 um 19:00 (https://www.linkedin.com/events/kurz-knackig-online-tagdeinesge7100464365048356864/comments/).
Unseren Artikel zum Thema Verlust-Angst und Verlust-Aversion bei Das Investment sehen Sie hier.